24.01.09 - ::::::::::::TIEFSCHWARZ::::::::::::::::@ALTE DIAMANT BRAUEREI

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chris01
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::::::::::::TIEFSCHWARZ::::::::::::::::@ALTE DIAMANT BRAUEREI

Beitrag von chris01 »

danke eden ;)


Tiefschwarz + White in Music & Arteqcue Labelnacht

„Der Betrachter ändert das Bild.“, wurde mir während einer Unterhaltung auf der Party gesagt. Das hohe philosophische Potential dieser Aussage kann und soll hier freilich nicht ergründet werden. Aber, wenn man schon einmal beim Thema ist, so hat sich in Verbindung mit dieser Veranstaltung bei mir vor allem die Gestaltung des Flyers in mein bildliches Gedächtnis eingebrannt. Auf dessen Front waren in handgezeichneter Optik ein Sonnenbrille tragendes Schwarzes sowie drei kleine weiße Schafe abgebildet. Ob man darin einen Aufruf sieht, sich von der Herde abzuheben oder eine Anspielung auf das Line Up erkennt, liegt letztendlich am Auge und Geist des Betrachters. Auffällig ist allerdings schon die Konstellation der Acts. Basti Schwarz als tiefschwarzer Headliner im Mainfloor sowie drei Herren, welche im zweiten Floor die Netlabel White in Music und Arteqcue präsentierten. Zufall?

Ob die Promo im Vorfeld, die zweimonatige Pause, der positive Ruf der Alten Diamant Brauerei als Partylokation oder das angekündigte DJ-Set von Tiefschwarz für den Besucherstrom verantwortlich waren, lässt sich freilich nicht im Nachhinein und schon gar nicht mit freier Interpretation feststellen. Fakt ist: Es wurde zeitig ziemlich voll, was sicher auch den Warmup-DJs die Nacht versüßte. Was bei Atombomben das Uran, ist bei Tanzveranstaltungen die Anzahl der Gäste. Wird die kritische Masse erreicht, genügt ein Anstoß zur Explosion. In diesem Fall zu euphorischen Stimmungen auf den Tanzflächen. Im Mainfloor entpuppte sich Sebastian Recklebe als wahrhafter Pyromane. Er legte der Crowd mit pumpenden Beats dermaßen Feuer unter den Arsch, das sie bereits zur Geisterstunde entzückt in Jubel ausbrach. Derweil bediente sich Michael R. im zweiten Floor der Strategie des langsamen Erwärmens. Mit hypnotischen Housesounds zog er die Zuhörer in seinen Bann, steigerte allmählich die Intensität und kreierte Stück um Stück einen ausgelassen-schwingenden Reigen. Bei zwei Floors auf perfekter Betriebstemperatur fällt Wahl umso schwerer. Deeper bis groovender House oder doch lieber eine Mischung aus pumpenden Technobeats und treibenden Minimalsounds? Hat man ein offenes Ohr für beide Stile, bleibt zum Glück noch die Alternative ab und zu zwischen den Floors zu zappen.

Den Anfang von Paskals und Veranos Marathonset wollte ich aber auf keinen Fall verpassen. Die Labelväter von White in Music und Arteqcue nahmen ab ein Uhr die Tanzenden unter ihre Fittiche und bewiesen, dass sie in der Lage sind, eine ganze Nacht abwechslungsreich und auf konstant hohem Niveau zu gestalten. Ihr Arrangement diverser Substile des House kam sehr gut an und so wundert es nicht, dass der Floor bis zu meiner Abreise gegen halb sechs stets bis zur Kapazitätsgrenze mit Tanzenden gefüllt war. Stellt sich mir nur die Frage wie lange dort der Zauber noch weiter ging?

Weiter ging es freilich den ganzen Abend auch im Mainfloor. Etwas nach zwei unternahm ich meinen zweiten Ausflug dorthin. Mittlerweile stand dort Sebastian Schwarz als Tiefschwarz hinter den Decks. Für den, der sich um eine Hälfte des bekannten Produzentendous betrogen fühlte, sei es kurz erklärt: Schon seit einigen Jahren bestreiten die Gebrüder Schwarz ihre DJ-Sets in der Regel allein. Sie stehen aber weiterhin für einen einheitlichen Sound, der sich heute vor allem in den Sphären zwischen Minimal, Techno und House bewegt. Und wie er bewegt. Die gesamte Crowd war eine große, im Takt schwingende Masse, die frenetisch auf jeden Break, jede neue Platte reagierte. In die Luft gereckte Arme, Jubelschreie, Liebesbekundungen, Ekstase fast in Reinform, die Raum und Zeit verschwimmen ließ. Anscheinend auch beim DJ selbst, der zur Freude des Publikums eine Stunde länger als angekündigt spielte und beim Wechsel zu den Twinpitchers gegen fünf Uhr mit viel Applaus verabschiedet wurde.

Fazit: Die Nacht war definitiv ein fulminanter Start in das Jahr 2009. Die Stimmung war auf beiden Floors die gesamte Nacht lang durchweg ausschweifend gut. Lediglich die räumliche Begrenztheit erforderte gerade zur Primetime einige Toleranz. Tanzte man doch oft auf den Schuhen des Nebenmanns. Leider wurde ich auch Zeuge einer unangenehmen Begebenheit, die ich nicht ganz ausklammern möchte, obwohl oder gerade weil sie nicht in das Gesamtbild der Veranstaltung passt. Augenscheinlich waren zwei Herren nicht mehr in der Lage ihre Differenzen friedlich zu lösen und begannen im Mainfloor eine Rangelei, die glücklicherweise durch das sofortige Eingreifen umstehender Gäste schnell unterbunden werden konnte. Auch wenn nicht viel passierte und die Situation schnell geklärt wurde, hinterlässt so etwas, bei friedliebenden Menschen wie mir, doch einen faden Beigeschmack. Ich hoffe das war das erste und letzte Mal das ich derartiges erleben musste. Denn eines steht fest: Ich freue mich schon heute auf meinen nächsten Tanz in der Alten Diamant Brauerei.



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Triple_V
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Beitrag von Triple_V »

schönes review.

das mit der rangelei ist heutzutage wohl eher der normalfall als die ausnahme. leider. aber schön zu lesen, dass die umstehenden wenigstens eingreifen, anstatt weg zu schauen. wenn das nur überall so wäre =/
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Pepe&Rico
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Beitrag von Pepe&Rico »

kann mich auf jeden fall nur anschliessen.

tolles review, welches zu 100 % das gefühl der ganzen nacht beschreibt, natürlich mit ausnahme der 2 herren.

aber zum glück sind solche art von leuten spätestens gegen 6 verschwunden und man kann ausgelassen die letzten stunden mit den residents und den noch freudig verbliebenen tanzend auf dem floor verbringen.

dank auf jeden fall der brauerei, bei solchen lineups lohnt sich unsere reise aus brandenburg mit jedem gefahrenen kilometer :wink:

und mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit werden wir zu CAMEA wieder am start sein :rocker2:
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