Drum wollt ich mal schnell die paar Gedanken, die mir vom aktuellen Wochenende noch im Kopf kreisen, notieren. Also, von vorn:
Nach einer kurzen Autobahnfahrt und der darauffolgenden Fahrerei durch die schier nicht enden wollenden Landstraßen und Serpentinen Nordsachsens sind wir kurz nach dem offiziellen Einlassstart um 14 Uhr in Olganitz angekommen. Parksituation wie gehabt, also Zeug geschnappt und direkt in Richtung eingang gestolpert. An der ca. 50m langen Schlange angekommen, durfte sich die ganze Crowd erstmal zum Straßenrand verschieben, da die alljährlich vertretene, für 100m Fußweg meiner Meinung nach aber sinnlose, Bimmelbahn wenden musste. Eine Hand voll Dinge fielen mir vom Auto bis zum Passieren der Eingangspforte direkt auf:
- überdurchschnittlich viele gelbe Nummernschilder
- überdurchschnittlich viele hübsche Frauen schon in der Warteschlange
- eine im Vergleich zu den letzten Jahren zumindest subjektiv deutlich fixere Abfertigung an der Kasse - wohl auch durch im Ticket inkludiertem Müllpfand
- mein viertes Bier war alle
Eigentlich hatten wir uns ausgemacht in diesem Jahr Spot-technisch auf'm Camper ein wenig zu variieren, sind aber dennoch wieder in unserer gewohnten Ecke am Waldrand, in Naturklonähe, gelandet. Nachdem wir den exorbitante Anstieg der Olganitz'schen Heuschreckenpopulation festgestellt hatten, standen Zelte, Pavillon und Co in gewohnter Routine. Zwei Stunden später traf ich zwei meiner Mitcamper die nochmal losgefahren sind um irgendwas einzukaufen mit einem Riesenpaket - sind zufällig am Baumarkt vorbeigekommen und haben nen Wohnzimmertisch für 14€ gekauft, echt krass wie doof die anderen gucken, wenn man anfängt Möbel aufzubauen. Nachdem ich nochmal voreiern durfte um eine Hand voll Programmheftchen an der Kasse zu holen, startete so langsam der gewohnte Festivalalltag: das Bier schmeckte, es wurden konische Zigaretten mit Sonderinhalt geraucht, Freunde getroffen. Der im letzten Jahr aufgestellte Bierstand mit kühler, blonder Erfrischung musste weichen und wurde durch ein großes Chilltent ersetzt, welches mit Kaffee, Faßbrause (+Wodka), kühlem Bier (1,50? war echt günstig) und kleinem Shoppingangebot für Zahnbürstenvergesser aufwartete - super. Im letzten Jahr hatte ich im ND-Forum noch die Wasserversorgung auf dem Camper kritisiert - dieses Jahr konnte man leere Plastikflaschen mit aufs Festivalgelände nehmen um diese kostenlos mit Trink/Leitungswasser aufzufüllen, auch eine komfortable Verbesserung. Ich hatte dieses Mal bewusst auch nichts zu essen mitgenommen, da mir die ganze Schlepperei und das schlussendliche wegwerfen/geben von nicht verbrauchten Sachen auf die Nerven gingen, auch da wurde dem freitagnachmittäglichem Hunger auf dem Camper mit Worscht und Steak entgegengewirkt. Duschen outdoor und indoor wie gehabt, nur find ich's immer doof das die indoor- bzw. Warmwasserduschen nachts geschlossen sind, aber da sterb ich auch nicht von. Soweit erstmal zum organisatorischen, zumindest zu dem, was mir gerade so einfiel.
Zum Freitagabend - alljährlich nehm ich mir vor Freitag ein bisschen ruhiger zu machen um auch noch Samstag fit zu sein, hat wieder gut geklappt. Wir sind ca. gegen 0 Uhr hoch, erstmal an der Mainstage vorbei, aber primär wohl eher von der Kälte direkt ins Zelt getrieben und direkt etwas festgestellt, was noch den ganzen Abend Bestand hatte: Diskodigital! Durchweg housige Tunes, teilweise echt ala Horse Meat Disco, mit selbigem Einschlag - was mich irgendwie ziemlich überraschte. Nachdem ich wieder alle Bekannte im nächtlichen Dunkel verloren hatte bin ich um vier allen zu Nathan Fake gesteuert, der auf der Mainstage nach Luke Abbott als zweiter Border Community'ler ein tolles Liveset abfeuerte. Bin dann zwischenzeitlich ins Zelt und kurz nach um fünf wieder herunter und wieder belegte sich die These: In Olganitz ists am schönsten, wenns hell ist. James Holden spielte ein unfassbar tolles Set zum Sonnenaufgang, wobei er Benne (welcher diesmal Sa. ab 8:00 spielte) aber ein wenig die Position des GoodMorningHeroes streitig machte. Aber wahnsinnig tolle Ups and Downs drin, welche die Meute vom kollektiven Ausrasten bis zum entspannten, musikalischen dahertreiben zu Four Tet's Love Cry bewegten - und eben diese Momente, in denen jeder in der Nähe, auch der DJ, dass gleiche gefühlsimplizierte Lächeln im Gesicht hat, sind der Ansporn immer weiter nach eben genau diesen Dingen zu suchen. Großartige Postalkphilosophie, oder?
Nachdem ich nach einem Umstieg von Bier auf Wasser zum Samstagmorgen schlussendlich doch bei Whisky-Cola gelandet bin, war ich Samstag dementsprechend im Eimer. Halb zehn im Zelt, dreiviertel elf schweissgebadet munter geworden - mit einem Kopp um den nichtmal die Saturnringe gepasst hätten. Drückende Hitze wie im letzten Jahr, mein Versuch zu kontern erwies sich als unglücklich, die Übelkeit überwog. Nach einigen Vitamin und Nahrungsaufnahmen und mehreren Litern Wassern, einem Sprung in den See und einer Dusche gings mir am Abend immernoch kacke. Hab mich gegen 22 Uhr nach dem erneuten Konterversuch ins Zelt verkrochen, bin gegen halb eins wieder erwacht, hab mich angezogen und bin quasi nüchtern zum Gelände gestürzt. Immernoch recht angeschlagen bin ich als erstes ins Zelt, da vor der Mainstage ca. doppelt so viele Leute wie am Vortag standen. Erklärte sich aber auch recht schnell, im Zelt spielte noch Theo Parrish, der einen so dermaßen schrägen und unschönen Sound spielte, dass die komplette Bude leer war. Keine Ahnung wie der Rest seines Sets lief, aber was ich hörte, war echt nicht schön. Nun war er also fertig und der eigentliche Grund meines nächtlichen aus-dem-Zelt-quälens baute auf: Feindrehstar! Die sieben (?) Jungs spielten in lässiger FAT-Manier ein absolut tolles Liveset, die meisten Tracks stammten wie zu erwarten vom aktuellen Album. Solche Auftritte verdienen meiner Meinung nach auch wirklich das "live"-Prädikat. Nach einer kurzen Zeit des Abmattens bis kurz nach vier wieder zu Margaret Dygas runter. Zwischendurch hatte ich dementsprechend noch Chateau Flight verpasst - schade, Redshape parallel war sowieso nicht so ganz meins, also zu verschmerzen. Margaret Dygas rockte auf jeden Fall, war ja schonmal irgendwie im Island, glaub ich, von daher hatte ich schon irgendwoher ein paar positive Meinungen von anderen gehört, die ich durchaus teilen konnte. Nachdem die holländischen Nachbarn zwischendurch auch über ihren Vorrat an unterschiedlichsten Betäubungsmitteln aufklärten, die Sympathie sei mit ihnen, verbrachten wir die letzten Stunden ab um sieben bei Manamana. Nujar, schon oft gehört, spielen immer wieder tolle Sets - aber irgendwie hab ich Bennemann zum Sonntag ein wenig vermisst, der Ersatz war gut, aber nicht gleichwertig.
Mir fällt auch gerade auf, wenn ich so in den Running Order schaue, dass ich einen Großteil der nachmittäglichen Live-PAs (z.B. Band Ane, Kaden+Rocel, Stefanik+Juno6) auf der Mainstage nicht wirklich mitbekommen hatte. Kann mich tagsüber an sehr chillige Tunes erinnern, eben eine ordentliche Nachmittagsuntermalung, wer da nun explizit wie war, hab ich keine Ahnung.
Um den Bogen zum Anfang zu schlagen:
- es waren echt mehr Holländer als die letzten Jahre da, aber ist schon ein geselliges Völkchen
- mein Blutalkoholspiegel mag einiges beigesteuert haben, aber: überall was fürs Auge! ;)
- meine Palette Bier war alle
Insgesamt hatte ich wieder ein tolles Wochenende, ein erwarteter "negativer" Publikumswandel hat nicht wirklich stattgefunden, ein paar Atzen waren am Start, aber der Großteil war auf einer Wellenlänge, liegt wohl aber auch an der Leipziger Homebase. Keinen Stress, weder unter Besuchern, noch mit der Security. Das Essen vom Stand neben dem Zelt möchte ich noch erwähnen, lecker! Und sowas wie Kartoffeln und Quark kriegt man auch zu jeder Uhrzeit runter. Barpreis wie immer relativ teuer, aber solange nix erhöht wird, gehe ich damit konform - genau wie mit'm Warsteinerzwang, bei zwei-drei Tagen Festival gibts weitaus schlimmere Dinge die man falsch machen kann. Übrigens auch sehr geil, die orange Kunststoffbeleuchtung am Weg oben nach hinten, sinnvoll!
Wäre gern ein wenig länger geblieben, aber ich muss morgen fit sein - und vorhin gings mir mindestens so übel wie Samstag.
Naja, im nächsten Jahr geh ich den Freitag ruhiger an.
Mehr fällt mir gerade nicht ein, Bilder häng ich nochn paar dran, für die Leserlichkeit des langen Textes hab ich mich mal ein wenig an die Form gehalten, bei inhaltlichen & grammatikalischen Querschlägern bitte Nachsicht üben.
P.S: Bevor ich's vergesse: hübsche Frauen wirklich überall! Eben auch vor der Herrentoilette (da Mädelsklo überfüllt) wenn der Herr Chosen vom Beenden seines Massakers aus der Tür tritt - sorry, aber da war sie selbst dran Schuld!
P.P.S.; Ihr merkt schon, ich hab nicht viel zu meckern. Ich dreckiger Fanboi!
P.P.P.S.: Grüße noch an deo, war der einzige den ich ausm Board getroffen hatte.





