-3db Headroom vor dem Mastering

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iGoA
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-3db Headroom vor dem Mastering

Beitrag von iGoA »

Moin!

Mich beschäftigt seit einiger Zeit eine Frage. Immer mehr Labels wollen das Audiomaterial für's Mastering mit einer Aussteuerung bis maximal -3db haben. Ich komme einfach nicht dahinter, wozu. Jedes Masteringplugin oder -Gerät hat doch einen Inputgain. Damit muss der Mastering-Mensch doch den Headroom selbst genau so einstellen können, wie er es braucht. Das ist doch sogar seine Aufgabe. Müsste es nicht ausreichen, wenn man einfach nur dafür sorgt, dass nirgendwo Clipping auftritt? Warum sollte man nicht den ganzen Raum bis -0db ausnutzen und stattdessen 3db verschenken? (was ja sogar die Qualität - wenn auch marginal - negativ beeinflusst)
Einziges Argument, was ich bisher dazu gehört/gelesen habe, waren Intersample-Peaks. Das kann aber nicht sein, da diese ja erst bei einer DA-Wandlung auftauchen und zwar meistens NACH dem Mastering. (sollte WÄHREND des Masterings eine DA-Wandlung stattfinden, weil analoge Geräte verwendet werden, wird der Mastering-Mensch den entsprechenden Eingang sowieso nochmal richtig aussteuern müssen und somit Intersample-Peaks hoffentlich vermeiden).
Versteht mich nicht falsch. Das soll kein Klugscheißer-Thread sein. Ich will es nur verstehen. Ich würde mir selbst im Zweifelsfalle nur Halbwissen zuschreiben.
Krachwach
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Beitrag von Krachwach »

Das liegt, wie du schon richtig erkannt hast, daran, dass im DA-Wandler im Endeffekt ein Lowpassfilter integriert ist.
Dieser glättet die gerasterten Punkte der wave, und so kann es zu den sogenannten Intersample-Peaks, wenn kein Headroom von mind. -0,3db (nicht -3db) NACH dem Mastering gelassen wird, kommen.

VOR dem Mastering wiederum ist es immer gut auch mal etwas Headroom für bspw. das EQing zu haben (vorallen Dingen wenn man diesen nicht zum Absenken nutzen möchte (was besser wäre / also absenken), um bspw. einer Bassdrum mehr Punch zu geben).

Im Endeffekt ist das auch nur zur Sicherheit, dass es auch wirklich nicht clippt. Das eine Studio empfiehlt halt -3db maximal, das andere halt -2db.
Im Endeffekt ist es wirklich nur wichtig das der Headroom auf jeden Fall da ist.
Und Qualitätseinbußen muss man nicht erwarten da die Stems oder die Masterspur eh in 32bit vorliegen müssen.

Jetzt frage ich mich aber wieso Ableton Live bei mir clippt, wenn ich "perfekt" gemasterte Titel abspiele (bis kurz über 0db) ohne auf der Masterspur nen Effekt oder nen Insert benutzt zu haben...
Zuletzt geändert von Krachwach am 19.01.11 - 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
iGoA
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Beitrag von iGoA »

Wieso kann der Mastering-Mensch denn den benötigten Raum für's EQing nicht selbst schaffen?

Den Sicherheitsaspekt verstehe ich einerseits, aber wenn man dem Producer nicht zutrauen kann, dass er WIRKLICH kein geclipptes Material abliefert, dann muss man doch auch befürchten, dass er übersteuertes Material einfach blöd auf -3db "runternormalisiert" und denkt, jetzt wäre das Clipping weg. Insofern vermittelt dieser gewünschte Headroom auch noch das falsche Sicherheitsgefühl.

32bit ist übrigens ein Stichwort: Ich hatte nun 2 Labels, die gern einen Headroom von -3db haben wollten, aber eine 44.1khz/16bit WAV. Und wenn man bei 16bit einen Headroom von -3db lässt, verschenkt man unter Umständen fast ein ganzes Bit, oder nicht? (die absoluten Werte bei -3db liegen ungefähr bei der Hälfte der Maximalwerte)

Übrigens: Intersample-Peaks kann man sich schön angucken, wenn man mal den Soundkarten-Ausgang direkt mit dem Line-In verbindet und eine Rechteck-Welle abspielt/aufnimmt.
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Beitrag von basti@mmt »

die labels scheinen dich ja ganz schön verwirrt zu haben. hehe

der headroom vor dem mastering hat, wie du schon richtig erkannt hast, eigentlich nichts mit intersample peaks zutun. als musiker muss du dich damit auch nicht wirklich befassen. wenn doch um so besser. :)


deine eigentliche frage lässt sich nicht in 2 sätzen beantworten und hängt anscheinen auch mit einer menge missverständnisse zusammen. grundsätzlich kann der mastering ingenieur immer besser lauter machen wie du, da er einfach mehr erfahrung, den besseren raum, die besseren ohren und die bessere technik hat. hier geht es aber schon los, wer glaubt das sich digitallabels ein gutes mastering leisten liegt falsch. was hier wirklich gemacht wird ist das anpassen der lautstärke, laut machen und die konvertierung zu mp3. in meinen augen und ohren hat das relativ wenig mit mastering zutun bzw. sind es nur ein paar schritte aus dem kompltten prozess herausgelöst.
das was viele labels da betreiben ist bestenfalls eine anpassung an das digitale format, ein mastering könnten sich die meisten überhaupt nicht leisten.

was das für musik im allgemeinen bedeutet will ich hier gar nicht ansprechen und würde sicherlich den rahmen sprengen.
Den Sicherheitsaspekt verstehe ich einerseits, aber wenn man dem Producer nicht zutrauen kann, dass er WIRKLICH kein geclipptes Material abliefert, dann muss man doch auch befürchten, dass er übersteuertes Material einfach blöd auf -3db "runternormalisiert" und denkt, jetzt wäre das Clipping weg. Insofern vermittelt dieser gewünschte Headroom auch noch das falsche Sicherheitsgefühl.
sehr gut erkannt. das ist aber ein problem was die technische entwicklung mit sich gebracht hat. heute kann jeder der einen computer hat musik machen, aufnehmen und abmischen. das man dafür aber das nötige knowhow braucht vergessen viele. oft wird auf die basics verzichtet und einfach wild drauflos "gearbeitet". da kann es schon mal zu dem von dir oben beschriebenen fall kommen das man die übersteuerte spur einfach 3db leiser macht und denkt alles richtig zu machen.
grundsätzlich ist es einfacher mit leuten zu arbeiten die wissen was sie tun. :)
Wieso kann der Mastering-Mensch denn den benötigten Raum für's EQing nicht selbst schaffen?
zum einen ist es der von dir beschriebene sicherheitsaspekt, zum anderen kann man ein übersteuertes signal nicht wieder gerade biegen. was versaut ist ist versaut, dem wirkst du unter profis oder wissenden homerecordlern einfach entgegen. laut machen kann er es ja wie gesagt selber noch.

es gibt einfach viel zu viel schlechte mp3s, mal unabhängig von der musik.

Jetzt frage ich mich aber wieso Ableton Live bei mir clippt, wenn ich "perfekt" gemasterte Titel abspiele (bis kurz über 0db) ohne auf der Masterspur nen Effekt oder nen Insert benutzt zu haben...
selbst chartproduktionen clippen immer wieder und das nicht zu knapp. ich hab mir vor jahren mal den spass gemacht die clippings auf einer eminem cd zu zählen. nachdem ich im ersten track mehr wie 10 clippings gezählt hatte hab ich es sein lassen. :lol: seit dem weis ich das man sich einfach auf seine ohren verlassen muss. wenn du die clippings nicht hörst ist es ok. anzeigen sind zur kontrolle immer gut, wichtig ist aber das was man hört.

edit:

(ich sollte noch bemerken das die eminem cd auch scheiße klang, aber das war auch mitten im "loudnesswar". nach meinem empfinden geht dieser wahn langsam wieder etwas zurück.)
Zuletzt geändert von basti@mmt am 19.01.11 - 16:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von EpheDrin »

was ist "clipping" ?
Nomade hat geschrieben:
MaiKind hat geschrieben:Leuchti greift an!
Was´n willste auch mal wieder angegriffen werden ? Dann geh zur Bundeswehr und meld dich für Auslandseinsätze...
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Dobe
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Beitrag von Dobe »

EpheDrin hat geschrieben:was ist "clipping" ?
Übersteuerung, siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbers ... beitung%29
"the sick fish into the drinking water treatment systems"
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Beitrag von EpheDrin »

Danke ! gleich ma belesen, kann ja nich schaden. :D
Nomade hat geschrieben:
MaiKind hat geschrieben:Leuchti greift an!
Was´n willste auch mal wieder angegriffen werden ? Dann geh zur Bundeswehr und meld dich für Auslandseinsätze...
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